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Из газеты Frankfurter Neue Presse №225 от 25.09.08

Ludmilla und Viktor Ponomarenko unterrichten die Kinder aus der Nordweststadt
Die Schule mit dem Schlussel
Nordweststadt. Ein halbes Dut­zend Kinder sitzt um Svetlana Mikhaylova herum und hort ihr gespannt zu. Auf Russisch liest die Deutschlehrerinihnen das Marchen „Das Rubchen" vor. Einige Kinder sind als Prinzen und Prinzessinnen verkleidet. Ein Lehrerkollege begleitet die kleine Lesung auf dem Keyboard: So sieht ein Unterrichtstag in der „Goldenen Schlussel-Schule des Vereins „Deutsch-Russischer Kompass" im Kinderhaus in der Nordweststadt aus.

Jedes Wochenende bietet der neu gegrundete Verein spielerische Schulstunden fur Kinder zwischen drei und sieben Jahren an. Das Unterrichtsangebot fur die Kleinsten ist weit gefachert: Deutsch, Russisch, Englisch und Mathe konnen die Kinder Samstagvormittags uben, die Schule mit dem schon klingenden Namen „Goldener Schlussel" bietet aber auch Schwimmunterricht an.

Einzelne Facher gibt es nicht, vielmehr uberlegen sich die ehrenamtlichen Lehrer Themen, die sich dann wie ein roter Faden durch den Unterrichtstag ziehen und verschiedene Wissensfelder beruhren. Am vergangenen Wochenende ging es um „Gemuse und Obst in Marchen". Deshalb horten die Kinder dem „Rubchen" zu, harten sie jede Menge Kurbisse gemalt und durften sie mit Gemuse gefullte Teigtaschen naschen.

„Wir wollen, dass die Kinder spielerisch lernen", sagt Ludmilla Ponomarenko. Sie und ihr Mann Viktor sind die Initiatoren des Ver­eins. Vor zwolf Jahren kamen sie aus der Ukraine nach Deutschland. Zwei Jahre wohnten sie in Fulda, lernten dort an das ungewohnte Land kennen. Als die inzwischen erwachsene Tochter anfing, in Frankfurt zu studieren, zogen die Eltern ihr nach. Zehn Jahre sind sie nur am Main.

„Wir wissen, wie schwierig die erste Zeit in einem neuen Land sein kann“, fahrt Ponomarenko fort. Vor allem, Eltern haben dabei gro?e Probleme", sagt Ludmilla Ponomarenko. Wer das Leben noch einmal neu lernen muss, hat oft nicht die Nerven, den Kindern viel zu lehren. „Da wollen wir helfen." Im nachsten Sommer wollen die Ponomarenkos sogar ein Ferienlager fur Kinder mit Verhaltensauffalligkeiten organisieren.

Dass sie Migranten den Einstieg erleichtern konnten, indem sie Bildung fur die Jungsten anbieten, diese Idee schwebte den Ponomarenkos schon langer im Kopf herum. Schlie?lich kommen beide aus dem Bildungswesen. Er war Leiter eines Schulamts, sie Lehrerin. Vor einem Jahr ergriffen sie schlie?lich die Initiative und wandten sich an das Nachbarschaftsburo in der Nordweststadt. Von Quartiersmanagerin Annette Puntmann erhielten die Ponomarenkos viel Unterstutzung. Inzwischen konnte das Paar den Verein grunden und fand im Kinderhaus passende Unterrichtsraume - und Helfer, die mit ihnen den Wochenendunterricht geben.

Regelma?ig gehen die Kinder auch ins Schwimmbad oder lernen Tiervokabeln in der Kleintierhandlung. Maria Petrovici, sechs Jahre alt, fuhlt sich bestens ausgebildet. „Das brauche ich auch alles fur die erste Klasse41, sagt Vorschulkind Maria, die nach eigenen Angaben Russisch genauso gut versteht wie Deutsch.

Funf Euro im Monat oder 60 Euro im Jahr kostet die Mit­gliedschaft bei Kompass. Die Unterrichtstage kosten jeweils zehn. Mit 30 Schulern hatten Ponomarenkos am Anfang
gerechnet. Vier Wochen spater sind es schon 45. Und weitere Anmeldungen werden folgen. Mehr Information gibt es im Nachbarschaftsburo unter 95 7386 12. (won)

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